Herkunft und Ausbreitung

Die sichere Stammreihe des Geschlechts der Freiherren von Hoyningen (Hoiningen) gen. Huene beginnt mit Johan van Hoynge, genannt Hune, der 1500 und 1501 urkundlich als mit den Gütern Aahof und Sessau in Kurland belehnt erscheint. Sein Urenkel, Barthold, gibt 1620 bei der Eintragung in die I. Klasse der kurländischen Ritterbank an, der Vater Johanns, Jo(b)st, sei aus Deutschland gekommen und habe sich im Stift Dorpat niedergelassen.

Das 1447 urkundliche Erscheinen des Schöffen zu Bonn, Henricus de Hoyngen, mit einem Siegel mit drei Ringen im Wappen, der wahrscheinlich mit dem 1351-1383 urkundlich erscheinenden Schöffen zu Ahrweiler, Johann von Hoingen, zusammenhängt, lässt wegen der ähnlichen Namens- und Wappenführung die Annahme der Herkunft der Familie aus dem namengebenden Ort Hönningen an der Ahr zu.

Siegel des Henricus de Hoyngen: 3 Ringe 1 zu 2 gesetzt
Siegel des Henricus von Hoyngen vom 2.5.1447, Schöffe zu Bonn, kurfürstl. köln. Vogt des Bonner Schöffengerichts (Signatur: Hist. Archiv der Stadt Köln, Mariengraden U 1/231)

Seit dem Eintrag in die kurländische Ritterschaft 1620 hat sich die Familie auch in anderen Teilen des Baltikums stark ausgebreitet.

Martin, ein Bruder von Barthold, für den aufgrund der 1620 der kurländischen Ritterschaft vorgelegten Urkunden 1646 die Wappenahnentafel gemalt wurde, zog nach Estland, wo sein Urenkel Karl Friedrich (1698-1779) auf Heimar, Addila, 1729 in die Estländische Ritterschaft aufgenommen und 1746 in die Matrikel der Estländischen Ritterschaft eingetragen wurde. Dessen Enkelsohn Eduard (1779-1851) auf Kadvel wurde 1808 bei der Oeselschen Ritterschaft immatrikuliert. Als die Enkelsöhne Ernst (1872-1946) und Emil (1876-1919) des Vorgenannten bedingt durch ihre Heiraten nach Livland zogen und die Häuser Alt-Ottenhof und Rawlitz begründeten, wurden aufgrund der Erbverbrüderung mit der Estländischen Ritterschaft die Deszendenz des o.g. Karl Friedrich 1905 in die Matrikel der Livländischen Ritterschaft eingetragen. Otto Eberhard (1730-1788) auf Lechts, Nachkomme von Christoph, eines Bruders des o.g. Martin, wurde um 1780 bei der Estländischen Ritterschaft immatrikuliert. Er ist der Stammvater der Häuser Matzal, Echmes und Paulsruhe. Otto Eberhards Sohn Hermann (1772-1845) wurde 1818 bei der Livländischen Ritterschaft immatrikuliert. Er ist der Stammvater des Hauses Nawwast und Lelle. Otto Eberhards Urenkel Friedrich (1843-1921) auf Lechts wurde 1898 bei der Livländischen Ritterschaft immatrikuliert.

Im Zuge der Bolschewistischen Revolution 1918-1920 wurden die meisten Gutsbesitzer größtenteils enteignet und der Besitz auf ein kleines sogenanntes “Restgut” dezimiert.

Nach dem Molotow-Ribbentrop-Pakt vom 24. August 1939 und dem Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939 fielen die baltischen Staaten an die Sowjetunion. Die deutschbaltischen Gutsbesitzer im Baltikum wurden umgesiedelt und erhielten Ersatzgüter in Polen (vorwiegend im Warthegau). Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 wurde den Deutsch-Balten eine Rückkehr in das nunmehr deutsch besetzte Baltikum untersagt.

Zum Kriegsende wurden viele Familienmitglieder zur Flucht aus dem Warthegau in den Westen gezwungen, kamen in Kriegsgefangenschaft oder wurden deportiert bzw. ermordet.

In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg und bis Ende des 2. Weltkrieges emigrierten nahezu alle Familienmitglieder aus dem Baltikum. Der größte Teil übersiedelte zurück nach Deutschland, der andere Teil wanderte nach USA und Kanada aus.

Referenzen und Literaturnachweise zur Herkunft finden sich unter Ergänzende Informationen.